Bison-Enkel investiert 700.000 Euro in Gebäude am Bahnhof

Als das Bürohaus 1963 gebaut war, befanden sich die Bison-Werke mitten im Aufschwung. Seitdem hat das Gebäude hinter dem Bahnhof viel Springer Industriegeschichte erlebt. Und bekommt jetzt eine Frischzellenkur. Wir erklären, was Kai Greten, Enkel des Bison-Gründers Ernst Greten, hier plant.

Die Geschichte des vierstöckigen Bürogebäudes ist eng mit seiner eigenen verknüpft, das hört man bei Kai Greten schnell heraus. Einerseits sei er schon "als kleiner Junge hier herumgerannt", um Opa und Vater zu besuchen. Gretens Großvater Ernst Greten gehörte zu den Gründern der Bison-Werke, die zwischenzeitlich in Sachen Spanplatten-Bearbeitung Weltmarktführer waren. Vater Bernd Greten war dort Geschäftsführer, hob später Nachfolger Binos mit aus der Taufe. Doch die Verknüpfung geht weiter: Denn bis Mai 2020 gehörte das Gebäude der Firma Fagus-Grecon in Alfeld, die ebenfalls in der Familie Greten gegründet wurde. Kai Greten war dort seit 2007 Geschäftsführer, schied dann im Vorjahr aus. Und bekam in diesem Zusammenhang auch das Bürohaus an der Industriestraße mit Blick auf den Bahnhof überschrieben.

Das Binos-Schild hängt dort immer noch an der Fassade. "Nächste Woche kommt das ab", sagt Greten beim Gang über das Gelände. Auch die Firma Binos gehört seit der Insolvenz 2019 der Vergangenheit an, die Hallen nebenan sind seitdem längst verkauft und neu belegt. Dort kann man heute Lagerplatz mieten; eine Springer Recyclingfirma sortiert dort Rohstoffe.

Greten will hier nun weiter Zukunft schaffen. Er habe mit sich gerungen, den Verkauf des Gebäudes geprüft. Und sich am Ende fürs Weitermachen entschieden. Gut 700 000 Euro steckt der Geschäftsmann in die Immobilie, die Arbeiten laufen bereits. Die Stadt sei in Sachen Baugenehmigung "sehr kooperativ" gewesen, lobt Greten.

Die größten Veränderungen wird es im Erdgeschoss geben: Dort soll ab Juli die Autowerkstatt von Kai Gretens Bruder Tom einziehen, die sich momentan noch ein paar Hallen weiter befindet. Hinter dem Haus entsteht dafür zusätzliche eine neue Fahrzeughalle.

Kurios: Die Hebebühne der neuen Werkstatt soll bis in den ersten Stock ragen, die Decke wird dort dafür teilweise aufgestemmt. Außerdem sollen auf dieser Etage Büros für Werkstattkunden entstehen. Ähnlich wie in einem Coworking-Space, erklärt Greten, sollen diese dort einen Arbeitsplatz vorfinden, den sie nutzen können, während sie auf die Reparatur ihres Autos warten. Im hinteren Teil des Geländes entstehen außerdem 26 neue Parkplätze für die Werkstatt und die Büros.

Im zweiten Stock, der bereits saniert ist, arbeitet ein Unternehmen, das - ganz im Sinne der Geschichte des Hauses - wie Bison und Binos in Sachen Spanplatten unterwegs ist. Und auch die dritte und vierte Etage will Greten gerne vermieten - dort soll dann ganz nach Wunsch der neuen Nutzer saniert und umgebaut werden.